Was Sie über FGM/C wissen sollten

FGM/C steht für «Female Genital Mutilation and Cutting». Die Abkürzung fasst alle Arten von Genitalbeschneidung bei Mädchen und Frauen zusammen. Genitalbeschneidung ist für betroffene Frauen und Mädchen nicht nur sehr schmerzhaft, sondern hat meist erhebliche körperliche und seelische Folgen, die das Leben nachhaltig beeinflussen und einer Behandlung bedürfen.

Vier Typen von FGM/⁠C

Die WHO unterscheidet grundsätzlich vier Formen von FGM/C, wobei jede Form individuelle Ausprägungen aufweist. Welche Form angewendet wird, hängt von der Region und der praktizierenden Gemeinschaft ab. Die sogenannte Infibulation, bei welcher die vaginale Öffnung durch Zusammennähen der äusseren oder inneren Labien drastisch verengt wird, führt zu den schwerwiegendsten Komplikationen.

Verbreitung von FGM/⁠C

Formen von weiblicher Genitalbeschneidung werden vor allem in westlichen, östlichen und nordöstlichen Regionen Afrikas, in einigen Ländern Asiens sowie im Nahen Osten praktiziert. Besonders hohe Beschneidungsraten weisen Somalia, Eritrea, Sudan, Ägypten, Guinea, Sierra Leone, Mali und Dschibuti auf.

Hintergründe

Zwar unterscheiden sich die soziokulturellen Gründe für FGM/C von Region zu Region. Ihren Ursprung haben die Praktiken jedoch stets in bestimmten Vorstellungen von Weiblichkeit und Sexualität. Viele praktizierende Gemeinschaften berufen sich auf die Tradition, manche fälschlicherweise auch auf die Religion, obwohl es in keiner Weltreligion einen schriftlichen Beleg gibt, der die Beschneidung verlangt. Einen medizinischen Grund für FGM/C gibt es nicht.

Gesundheitliche Folgen

FGM/C ist ein massiver Eingriff in die körperliche und seelische Unversehrtheit von Mädchen und Frauen. Die Genitalbeschneidung bringt keine gesundheitlichen Vorteile, kann aber schwerwiegende körperliche Komplikationen und psychische Belastungen zur Folge haben. Betroffene leiden nicht nur beim eigentlichen Eingriff, sondern meistens ihr Leben lang.

Rechtliche Situation

In der Schweiz und in meisten anderen Staaten ist FGM/C verboten und als Körperverletzung strafbar. Auch die grosse Mehrheit der Länder, in welchen die Genitalbeschneidung bei Mädchen und Frauen praktiziert wird, hat explizite Gesetze erlassen, welche die Praxis unter Strafe stellen.

Genitalbeschneidung oder Genitalverstümmelung?

Das Kürzel FGM/C fasst zwei englische Definitionen zusammen – Female Genital Mutilation (weibliche Genitalverstümmelung) und Female Genital Cutting (weibliche Genitalbeschneidung). Auch wenn der Begriff «Genitalverstümmelung» das Ausmass der schädlichen Praktik wohl besser abbildet, sprechen wir bei FGMhelp in der Regel von «Genitalbeschneidung». Damit tragen wir nicht zuletzt dem Umstand Rechnung, dass sich viele Betroffene vom Bild der «verstümmelten Frau» stigmatisiert fühlen. Unabhängig von der Benennung handelt es sich bei den Praktiken um Akte der Gewalt gegen Frauen und Mädchen sowie um schwere Verletzungen der Kinder- und Menschenrechte.

Jetzt über FGM/C sprechen.

Bei allen Fragen zur weiblichen Genitalbeschneidung dürfen Sie sich jederzeit an unsere Anlaufstelle wenden. Wir sind gerne für Sie da.

Anlaufstelle weibliche
Genitalbeschneidung
Kanton Zürich

Ambulatorium Kanonengasse
Kanonengasse 18
8004 Zürich

«Bleiben Sie informiert über die Fortschritte beim Thema FGM/C. Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter von FGMhelp.»